Jubiläums-Flohmarkt übertrifft alle Erwartungen: Rekorderlös für soziale Projekte


45 Jahre, tausende Artikel und unzählige glückliche Käufer – der Große Flohmarkt der Kolpingsfamilie Berchtesgaden erwies sich auch im Jubiläumsjahr als Publikumsrenner und Anziehungspunkt für Schnäppchenjäger und Sammler aus der ganzen Region. Am vergangenen Donnerstag und Freitag verwandelte sich der Ausstellungsraum im AlpenCongress in einen quirligen Marktplatz, auf dem Altes, Kurioses und Wertvolles auf begeisterte neue Besitzer traf. Trotz einiger Neuerungen im Ablauf blieb das Herzstück der Veranstaltung unverändert: Mit jedem verkauften Stück wurde nicht nur ein Haushalt entrümpelt, sondern auch ein wichtiger Beitrag für soziale Projekten geleistet.

Hunderte von Menschen standen bereits eine Stunde vor Beginn Schlange, um ganz vorne dabei zu sein, wenn der traditionelle Flohmarkt seine Pforten zum 45. mal öffnete. Als dann um Punkt 17 Uhr die Organisation, angeführt durch Kathi Pfnür, das Absperrband löste, strömten viele Begeisterte in das Gelände, das in diesem Jahr den Außenbereich des Kurparks bis hin zur Wiese und den Ausstellungsraum des AlpenCongresses, der freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde, umfasste. An den 16 verschiedenen Ständen, die vom Antiquariat bis zum Buchhändler reichten, wurde dann eifrig verhandelt und verkauft: von ganz Alltäglichem wie Spielzeug, Schallplatten und Stoffen bis hin zu Außergewöhnlichem wie einem fast 100 Jahre alten Globus mit den Landesgrenzen vor dem Zweiten Weltkrieg oder einem Porzellan-Kerzenhalter in Form einer Frau war alles dabei. Ungewohnt für manche war wohl die fehlende Kleiderecke, die mittlerweile fest im Second-Hand-Markt im Pfarrheim Strub unter der Kirche stationiert ist. Die jungen Gitarrenspieler der Musikschule Berchtesgaden und ein paar seltene Schallplatten machten die musikalische Umrahmung und sorgten gleich für eine angenehme Atmosphäre. Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt: Nicht nur die typischen Speisen wie Pommes, Bosnas und Leberkässemmeln wurden angeboten, sondern auch die selbst entwickelten „Schönfeldspitzen“, bestehend aus mit Gemüse gefüllten Pizza Calzone und Knoblauchpizzen fanden großen Anklang. Ohne die über 200 Helferinnen und Helfer, die seit Montagabend beim Aufbauen, Sortieren und Verkaufen im Einsatz waren, wäre dies nicht möglich gewesen. Unter ihnen unzählige Organisationen, wie die Tafel, die Feuerwehr Berchtesgaden und der TSV Berchtesgaden, der am Samstag den Flohmarkt noch komplett aufräumte.

Urgestein Gabi Angerer erzählt zum 45-jährigen Jubiläum, dass der Flohmarkt eigentlich aus der Idee des „Missionsflohmarktes“ entstanden ist: 1978 war Wilgefort Sommer, eine Freundin von Gabis Mutter, als Missionarin in Südkorea und wegen eines schweren Unwetters wurde dringend Geld benötigt. Auf der Suche nach Möglichkeiten zur Spendensammlung stieß Gabis Mutter dann auf den Flohmarkt in Freilassing und sah dessen Vorteile, woraufhin sich das Ganze recht schnell „verselbständigte“. In den darauffolgenden Jahren etablierte sich die Spendenbeschaffung vor allem für Wilgefort und den weiteren Missionar Karl Sommer, die beide vielen Berchtesgadenern noch ein Begriff sein dürften. Angefangen auf dem Weihnachtsschützenplatz und dann viele Jahre im Pfarrheim Berchtesgaden findet der große Flohmarkt seit einigen Jahren aus Sicherheitsgründen und wegen der besseren Erreichbarkeit im AlpenCongress statt, was die Flohmarktleitung sehr freut: der AlpenCongress sei einfach „ideal“ und biete auch mit der Möglichkeit des kostenlosen Parkens für die Helfer optimale Bedingungen für einen perfekten Flohmarkt.

Ein perfekter Flohmarkt war es auch in diesem Jahr wieder: Gabi Angerer zeigte sich hocherfreut über das Ergebnis, das in diesem Jahr trotz verkürzter Anlieferungs- und Verkaufszeiten „eigentlich unglaublich“ war und das Rekordergebnis vom Vorjahr noch einmal übertroffen hat. „Es ist schön, dass wir damit noch mehr Organisationen unterstützen können“, sagte sie. Die Spenden gehen wie jedes Jahr zur Hälfte an lokale und zur anderen Hälfte an internationale Projekte, wobei die Spendenübergabe an die vielen lokalen Organisationen erst Anfang November stattfinden wird.
Kilian Kienast

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